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https://www.gestalte.schule/files/original/216/doc30-Hoebarth-Groissboeck.pdf
f1cfeb55ce4846137669595267500326
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Text
Artikel ist zu zitieren als:
Höbarth, Ulrike; Groißböck, Peter
(2017):
Die digitale Sightseeingtour der
Neuen Mittelschulen in
Niederösterreich.
In: Grünberger, N.; HimpslGutermann, K.; Szucsich, P.;
Brandhofer, G.; Huditz, E.; Steiner, M.
(Hrsg.): Schule neu denken und medial
gestalten. Glückstadt: Verlag Werner
Hülsbusch, S. 389-390.
Online unter:
www.gestalte.schule/doc/30
Dieser Artikel ist CC-BY-SA lizensiert. Es ist gestattet ihn zu vervielfältigen, zu
verbreiten und öffentlich zugänglich zu machen sowie Abwandlungen und
Bearbeitungen des Werkes anzufertigen, sofern folgende Bedingungen eingehalten
werden: Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen und
Lizenzangabe.
�Die digitale Sightseeingtour der Neuen Mittelschulen in Niederösterreich 389
GELEBTES aus dem KidZ-Projekt
Die digitale Sightseeingtour
der Neuen Mittelschulen in Niederösterreich
Ulrike Höbarth, Peter Groißböck
Keywords: KidZ, Tablets, Smartphone, Raum, Unterricht
Online unter: www.gestalte.schule/doc/
Im Rahmen des Projekts KidZ starteten die σeuen εittelschulen (σεS) in
σiederösterreich diese gemeinsame Initiative. Schüler/innen sollten mit Unterstützung ihrer δehrpersonen gemeinsam in den vier KidZ-Fachdomänen
(σaturwissenschaftenν εathematikν Technik, Sprachen, musische Fächer und
Geisteswissenschaftenν Deutsch) ihre Heimatstadt erkunden und die
Ergebnisse digital aufbereiten. Diese δeitfragen führten wie ein roter Faden
durch das Projekt:
Wie präsentieren wir unseren Heimatort am effektvollsten?
Wer ist unsere Zielgruppe?
Welche Werkzeuge brauchen wir?
Als gemeinsames Ziel wurde die Erlangung von digitalen Kompetenzen in
folgenden Bereichen definiert:
Fotos vom Heimatort erstellen und bearbeiten
Werbefilme drehen
Texte in Deutsch und Englisch verfassen
Anfahrtswege beschreiben
Daten und Fakten recherchieren
die gesammelten Daten und Informationen digital aufbereiten
Quizfragen erstellen
die Ergebnisse der Arbeiten in Form eines E-Buches, eines Blogs, einer
Webseite o. 2. zusammenfassen und als Sightseeingtour präsentieren.
Für die sehr gelungene Umsetzung der Ideen und für die notwendige eigene
Fortbildung der teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen standen die σεSE-δearning-Kontaktpersonen Ulrike Höbarth, Wolfgang Hackl, Claudia
Schuster und σorbert Fuchs unterstützend und begleitend zur Verfügung. εit
Peter Groißböck stand an der Pädagogischen Hochschule σiederösterreich
�Schule neu denken und medial gestalten
eine Ansprechperson für die Erstellung von maßgeschneiderten Fortbildungsangeboten tatkräftig zur Seite. Bisher wurden für Planungen, weitere Ideen
und Rückblicke zwei Klausuren abgehalten. H7BARTH und GRτIẞB7CK
haben ein E-Book mit den Ergebnissen des Projekts erstellt.1
Positive Erfahrungen
Die Ausseinandersetzung der Schüler/innen mit dem eigenen Heimatort ermöglichte einen δernzuwachs über Ereignisse in der Umgebung.
Stolpersteine
Die nicht immer einwandfrei funktionierende Technik war bei manchen Aufgaben ein kleines Hindernis, das allerdings immer rasch behoben werden
konnte.
Gewonnene Erkenntnisse und Einsichten
Schulübergreifende Aktivitäten mit digitalen εedien helfen über räumliche
Schwierigkeiten hinweg und motivieren Schüler/innen zu kooperativen δernschritten.
Visionen für die Zukunft
Das Projekt wird in den nächsten KidZ-Jahren erweitert und ergänzt. Im
Fokus der Weiterentwicklung stehen folgende Schwerpunkte:
zielgruppenorientierte Weiterarbeit am Projekt (Volksschulklassen, Senioren und Seniorinnen, Tourismusinitiativen)
Präsentation einer Schule im restlichen 7sterreich
Einreichung als IεST-Projekt2 im Schuljahr
/
3
Teilnahme am eTwinning -Wettbewerb.
1 Diesen Beitrag sowie das erstellte E-Book kann man von goo.gl/z zD Y (Abrufdatum:
. .
) auf einen E-Book-Reader in den Formaten AZW , EPUB, ετBI und PDF
downloaden und darin schmökern.
2 https://www.imst.ac.at/ (Abrufdatum:
. .
3 https://www.etwinning.net (Abrufdatum:
. .
)
)
�
Dublin Core
The Dublin Core metadata element set is common to all Omeka records, including items, files, and collections. For more information see, http://dublincore.org/documents/dces/.
Identifier
An unambiguous reference to the resource within a given context
doc: 30
Creator
An entity primarily responsible for making the resource
Höbarth, Ulrike
Groißböck, Peter
Title
A name given to the resource
Die digitale Sightseeingtour der Neuen Mittelschulen in Niederösterreich
Format
The file format, physical medium, or dimensions of the resource
389-390
Type
The nature or genre of the resource
Double Sider
Date
A point or period of time associated with an event in the lifecycle of the resource
2017
Is Part Of
A related resource in which the described resource is physically or logically included.
doc: 00
References
A related resource that is referenced, cited, or otherwise pointed to by the described resource.
<ul><li>Link zur <strong>virtuellen Sightseeing-Tour</strong>: unter <a href="https://drive.google.com/drive/folders/1tfII5KFuWFhxbebo8tv8X8vtR-z5iRwA?usp=sharing%20" title="Link zur virtuellen Sightseeing-Tour" target="_blank" rel="noreferrer">goo.gl/zozD5Y </a>auf einen<strong> E-Book-Reader</strong> in den Formaten AZW33, EPUB, MOBI und PDF downloadbar</li>
<li>Link zur Webseite von <strong>IMST-Innovationen Machen Schule Top</strong>: <a href="https://www.imst.ac.at/" title="Link zur Webseite von IMST" target="_blank" rel="noreferrer">https://www.imst.ac.at/ </a></li>
<li>Link zur Webseite von <strong>eTwinning:</strong> <a href="https://www.etwinning.net" title="Link zur Webseite von eTwinning" target="_blank" rel="noreferrer">https://www.etwinning.net</a></li>
</ul>
KidZ
Raum
Smartphone
Tablets
Unterricht
-
https://www.gestalte.schule/files/original/215/doc29-Gabriel-Schauppenlehner.pdf
d23aa81b791c271fabcb199a43f468f7
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Text
Artikel ist zu zitieren als:
Gabriel, Sonja; Schauppenlehner,
Thomas (2017): ThinkSpatial! – eine
WebGIS-Anwendung für den
Unterricht im 21. Jahrhundert.
In: Grünberger, N.; HimpslGutermann, K.; Szucsich, P.;
Brandhofer, G.; Huditz, E.; Steiner, M.
(Hrsg.): Schule neu denken und medial
gestalten. Glückstadt: Verlag Werner
Hülsbusch, S. 372-388.
Online unter:
www.gestalte.schule/doc/29
Dieser Artikel ist CC-BY-SA lizensiert. Es ist gestattet ihn zu vervielfältigen, zu
verbreiten und öffentlich zugänglich zu machen sowie Abwandlungen und
Bearbeitungen des Werkes anzufertigen, sofern folgende Bedingungen eingehalten
werden: Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen und
Lizenzangabe.
�Schule neu denken und medial gestalten
ThinkSpatial! — eine 2ebGIS-Anwendung
für den 0nterricht im . Jahrhundert
Sonja Gabriel, Thomas Schauppenlehner
Keywords: Raum, Smartphone, Medienkompetenz, Primarstufe, Sekundarstufe
Online unter: www.gestalte.schule/doc/
Abstract
Geografische Informationssysteme (GIS) spielen eine wichtige Rolle in zahlreichen Entscheidungsprozessen im öffentlichen, aber auch privaten δeben, eine
Berücksichtigung dieser Werkzeuge im Unterricht ist jedoch kaum gegeben.
Viele Themen basieren aber auf raumbezogenen Daten und Informationen und
können mit GIS erhoben und ausgewertet werden. Das Sparkling-ScienceProjekt ThinkSpatial! (http://thinkspatial.boku.ac.at/) hat in einer Untersuchung
bestehender GIS-Applikationen gezeigt, dass es zwar eine breite Palette abseits
von GoogleMaps gibt, viele davon für den Unterrichtseinsatz jedoch (noch) nicht
optimal sind. Daher wird eine eigene Anwendung gemeinsam mit Schüler/inne/n
konzeptioniert und programmiert, die es ermöglichen soll, Themen aller Unterrichtsgegenstände zu bearbeiten und damit sowohl Kenntnisse der Datenerhebung und -analyse als auch εedienkompetenz zu vermitteln.
Einleitung
Gestaltungskompetenz ist zentral für die aktive εitgestaltung unserer Gesellschaft. Diese Kompetenz zu fördern, sollte deshalb auch das Ziel aller Bildungseinrichtungen sein, um Jugendliche zu motivieren, die Zukunft aktiv
mitzugestalten und ihnen die dafür nötigen Werkzeuge in die Hand zu geben.
Die interaktive Anwendung von εedien und εitteln ist dabei eine Schlüsselkompetenz, die zunehmend auch Kenntnisse der σutzung und Anwendung
digitaler Technologien verlangt. τbwohl die heutige Generation digitale
εedien größtenteils schon von früher Kindheit an nutzen und man daher
annehmen könnte, dass sie damit umgehen können, ist die εedienkompetenz
�ThinkSpatial! – eine WebGIS-Anwendung für den Unterricht im
. Jdt.
von Kindern und Jugendlichen häufig viel geringer als angenommen. Die
von PREσSKY (
) vielfach zitierten „Digital σatives“ gibt es per se nicht
(vgl. dazu bspw. die kritische Diskussion zum Begriff in SCHUδεEISTER
). Besonders in den Bereichen Recherchieren, Erstellen von Dokumenten und Programmieren besitzen Jugendliche kaum Kompetenzen (vgl.
FRAIδδτσ et al.
). Die Verbreitung sozialer σetzwerke mit vorsortiertem
Informationsangebot (Bubbles und Echo Chambers) sowie die zunehmende
Fragmentierung des Webs in soziale εedien, Blogportale und native Apps,
hinter denen zum Großteil gewinnorientierte Unternehmen stehen (bspw.
WhatsApp, Instagram, Facebook, Pinterest, Google), fördern diesen Trend.
εit der Digitalisierungsstrategie „Schule . – jetzt wird’s digital“ (BεB
) soll sichergestellt werden, dass alle Schüler/innen 7sterreichs grundlegende digitale Kompetenzen erwerben und sich kritisch mit digitalen Inhalten auseinandersetzen. Dazu gehört, neben dem mündigen Umgang mit
bereits in εedien vorhandenen Informationen bzw. der 8berprüfung deren
Richtigkeit, auch der medienpädagogisch sinnvolle Einsatz von digitalen
Werkzeugen. Kinder und Jugendliche sollen lernen, unter welchen Voraussetzungen der Einsatz der modernen Informations- und Kommunikationstechnologien zur Beantwortung von Fragen und Herausforderungen der eigenen δebensumwelt nicht nur gerechtfertigt ist, sondern auch einen εehrwert
für die σutzenden beinhaltet.
Gerade die Erfassung von raumbezogenen Daten hat in den letzten Jahren
ständig zugenommen und ist mitunter auch durchaus kritisch zu sehen. Anwendungen für geografische Informationssysteme (GIS) haben sich im
vergangenen Jahrzehnt – angetrieben von Web- und mobilen Technologien
sowie τpen-Data- und Crowd-/Community-Initiativen – ebenfalls von einem
Werkzeug für Expert/inn/en hin zu einem Tool für alle entwickelt. Einerseits
bringt dieses Sammeln von Geo-Daten Aufschlüsse und Erleichterungen für
die τrientierung und Raumplanung – so werden räumliche Daten im Alltag
vor allem in Form von Routenplanern oder zur Darstellung verschiedener
Daten auf Karten (bspw. σaturschutzgebiete) genutzt. Andererseits ist das
massenhafte Sammeln von Geodaten, vor allem durch Smartphone-Apps,
durchaus kritisch zu sehen. So bezeichnen DτBSτσ und FISHER (
) die
Trackingsysteme auf Smartphones, die den Aufenthaltsort der Besitzerin / des
Besitzers aufzeichnen und an Eltern oder Freunde weiterleiten, als moderne
Sklaverei … Geoslavery. Aber auch das freiwillige Teilen von aktuellen Aufenthaltsorten – etwa in sozialen εedien – kann negative Auswirkungen nach
sich ziehen.
�Schule neu denken und medial gestalten
Dies zeigt auf, wie bedeutsam es ist, die Thematik GIS und WebGIS im
schulischen Kontext zu betrachten und im Rahmen verschiedenster Anwendungsfälle hinsichtlich ihrer Vorteile, aber auch Gefahren, zu diskutieren.
Im Unterricht führen GIS- und WebGIS-Systeme außerhalb des Geografieunterrichts ein Schattendasein, und selbst dort wird GIS nur sehr spärlich
eingesetzt. Und das, obwohl es mittlerweile zahlreiche freie Geodaten und
Anwendungen gibt, die nicht nur klassische Geografiethemen bedienen
(bspw. Kulturgüter, Ausgrabungen, Denkmäler für den Geschichtsunterricht,
Schutzgebiete und Habitate für den Biologieunterricht, aber auch räumliche
Ausbreitungen von Sprachen und Dialekten für den Sprachunterricht). Was
bei diesen Anwendungen jedoch meist nicht vorgesehen ist, ist das
interaktive εanipulieren oder Eingeben von Daten sowie das Einbeziehen
von Beobachtungen aus dem eigenen δebensumfeld. Ausnahmen sind Citizen-Science- oder Crowd-εapping-Anwendungen, die sich einem bestimmten Thema widmen, wie beispielsweise die App Bienen-Check von Global
, die
dazu genutzt wurde, das Vorkommen von Wildbienen in
7sterreich zu erfassen (vgl. Global
,
) oder Roadkill, das mithilfe
von δaienwissenschaftler/inne/n neue Aufschlüsse über Tiertötungen im
Straßenverkehr gewinnen will (http://roadkill.at/). Im Unterricht der τberstufe sind im Fach Geografie und Wirtschaftskunde geografische Informationssysteme zwar ein Thema (vgl. bspw. BεUKK
: ), doch es geht
auch hier vorwiegend um das Finden und Verstehen verschiedener raumrelevanter Daten und weniger um das Arbeiten mit (und Auswerten von)
Daten, die im eigenen Umfeld erhoben wurden. Andere Unterrichtsgegenstände widmen sich dieser Thematik – zumindest, wenn man die δehrpläne
österreichischer Schulen betrachtet – gar nicht. Doch gerade im zweiten
Jahrzehnt des . Jahrhunderts ist es von Bedeutung, dass Kinder und
Jugendliche schon früh lernen, dass viele Themen bzw. Daten raumbezogen
sind und dass man aus der Auswertung genau dieser Daten wichtige Rückschlüsse auf Ist-Zustände, Entwicklungen sowie Präferenzen ziehen kann.
Auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem unbedachten Umgang mit
Geodaten ist zwingend nötig, um eine Sensibilisierung hinsichtlich möglicher
Implikationen für die Privatsphäre zu erreichen.
�ThinkSpatial! – eine WebGIS-Anwendung für den Unterricht im
. Jdt.
ThinkSpatial!
Dass sich viele Jugendliche, aber auch Erwachsene, bereits – zumindest in
der praktischen Anwendung – mit dem Teilen und Posten von raumbezogenen Daten vertraut sehen, zeigt die Anzahl an (kommerziellen) Apps,
die dieses Tool anbieten. So können in zahlreichen sozialen εedien (z. B.
Facebook, WhatsApp, Instagram, Foursquare, etc.) Standortdaten geteilt
werden, um Freunden und Bekannten zu zeigen, wo man sich gerade befindet
oder was man wo gut findet. Zahlreiche Apps, wie z. B. Glympse, zeigen
permanent die eigene Position für einen vorher festgelegten Personenkreis
an. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich in den letzten Jahren auch Apps, die
Fitnessdaten aufzeichnen. So können beispielsweise mit Runtastic oder
Strava die absolvierten δaufrouten aufgezeichnet und dann auch in soziale
σetzwerke gepostet werden.
Diese Beispiele zeigen vorwiegend persönliche Anwendungsfälle, die
neben einem möglichen σutzen auch kritische Aspekte wie Datenschutz und
Datenmissbrauch beinhalten. Für einen Einsatz im Unterricht sind diese Anwendungen an sich nicht geeignet.
Ein weiterer Grund für den mangelnden Einsatz von raumbezogenen
Daten im Unterricht liegt auch darin, dass es bisher kaum Applikationen gibt,
die das Sammeln und Auswerten dieser Daten für Schüler/innen sowie
δehrpersonen simpel handhabbar macht. Das Projekt ThinkSpatial! versucht,
diese δücke zu schließen und eine für δehrpersonen und Schüler/innen einfach zu bedienende Anwendung zu entwickeln, die für beliebige räumliche
Fragestellungen im Unterricht einsetzbar ist. Die folgenden Abschnitte gehen
darauf ein, welche Kriterien eine derartige Anwendung aufweisen muss,
damit sie für den Einsatz im Schulbereich attraktiv ist.
.
Projektablauf
Im Rahmen des Projekts ThinkSpatial! – durchgeführt im Rahmen des
Förderprogramms Sparkling Science, gefördert vom Bundesministerium für
Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft –, das von der Universität für Bodenkultur Wien (Institut für δandschaftsentwicklung, Erholungs- und σaturschutzplanung) gemeinsam mit der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule
Wien/Krems und drei höheren Schulen (HAK/HAS δaa/Thaya, HTδ Donaustadt und Islamisches Realgymnasium Wien) im Zeitraum von Jänner
bis Dezember
durchgeführt wird, untersuchen Wissenschaftler/innen
�Schule neu denken und medial gestalten
gemeinsam mit Schüler/inne/n Einsatzmöglichkeiten von GIS-Anwendungen
im Schulunterricht, mit dem Ziel, ein Werkzeug für das Erforschen raumbezogener Themen im Unterricht zu entwickeln.
Zu Beginn des Projekts stand die Erhebung bestehender (Web-) GIS-Anwendungen und daraus folgend die Ableitung von Anforderungen an solche
Applikationen für die Verwendung im schulischen Kontext im Zentrum
(siehe Abschnitt . ). Darauf aufbauend wird eine generische WebGISApplikationen (eine Plattform zur Erhebung, Auswertung und Visualisierung
raumbezogener Informationen) programmiert. σeben der WebGIS-Applikation für die Datenerfassung, -visualisierung und -auswertung wird auch eine
native App für den mobilen Einsatz (auf Smartphones oder Tablets) entwickelt (für Android und IτS), die vor allem die Datenaufnahmen vor τrt
erleichtern soll. Die beteiligten Klassen arbeiten an der Konzeptionierung der
Anwendungen mit und testen diese in Beispielprojekten. Abschließend erfolgt eine Evaluierung hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit, der Eignung
für den praktischen Einsatz im Unterricht sowie der Förderung der Gestaltungskompetenz. Auf Basis der Test- und Evaluierungsphase werden Demonstrationsbeispiele und Schulungsunterlagen entwickelt. σähere Informationen werden laufend auf der Projekt-Website1 veröffentlicht.
.
Erhebung vorhandener WebGIS-Anwendungen
Um die Anforderungen an ein GIS-System im Unterricht zu erheben und
einen 8berblick über am εarkt befindliche WebGIS-Anwendungen zu
erhalten, wurde in einem ersten Schritt des Projekts von April bis September
von den Schüler/inne/n der beteiligten Schulen eine Web-Recherche
durchgeführt. Der Erhebungsbogen, der ebenfalls gemeinsam mit den δernenden entwickelt wurde, enthält folgende – für den schulischen Unterricht
relevante – Kategorien:
Design (Gestaltung, τptik, für δernende ansprechend)
Aktualität (Update-Häufigkeit, Service, etc.)
Benutzung/Usability (Einfachheit der Bedienbarkeit, 8bersichtlichkeit,
Funktionen, Unterstützung durch Tutorials oder Hilfefunktionen)
Eignung für den schulischen Unterricht (z. B. Einstufung nach Altersklasse, Spracheinstellungen)
1 http://www.thinkspatial.boku.ac.at (Abrufdatum:
. .
)
�ThinkSpatial! – eine WebGIS-Anwendung für den Unterricht im
. Jdt.
Datenschutz und Privatsphäre (Angabe von persönlichen Daten, Art der
Anmeldung, 8bertragen des eigenen Standorts, Vertrauenswürdigkeit
des Anbieters)
Werbung und kostenpflichtige Inhalte (Art und Häufigkeit von Werbeeinschaltungen, einmalige oder laufende Kosten)
Bewertungs- und Feedbackmöglichkeiten
Popularität (einprägsamer σame, Anzahl der σutzenden, Bekanntheitsgrad)
Verfügbarkeit (Zugänglichkeit der Anwendung)
Diese Kategorien bildeten die Basis für die weitere Entwicklung des Erhebungsbogens, der in einer τnline-Form umgesetzt und von den Schüler/inne/n in Kleingruppenarbeiten ausgefüllt wurde. Insgesamt wurden im
Befragungszeitraum
Applikationen mit
Erhebungsbögen erfasst. Da
die Darstellung aller im Projekt erhobener Daten den Rahmen dieses Beitrags
sprengen würde, werden im Folgenden nur ausgewählte Ergebnisse präsentiert. Zudem wird beschrieben, wie vorgegangen wurde, um die σachteile,
die auf dem εarkt befindliche Applikationen in Bezug auf den Einsatz im
Unterricht aufweisen, in der projekteigenen App auszugleichen – um ein
Tool zu bieten, mit dem sowohl δernende als auch δehrende gerne arbeiten.
. .
Optische Gestaltung
Der erste Eindruck nach dem 7ffnen einer Anwendung ist für die meisten
Schüler/innen durchwegs positiv. So wurde für mehr als % der analysierten Anwendungen bestätigt, dass ein eindeutiger Verwendungszweck
sofort erkennbar ist. 2hnlich gut wird bewertet, dass sich die meisten
Anwendungen schnell öffnen lassen bzw. rasch geladen werden. Etwas
weniger gut sieht es mit der 8bersichtlichkeit aus, die nur bei drei Viertel der
WebGIS-Applikationen optimal gelungen ist. Die schlechteste Bewertung
erhielt das Kriterium „einprägsamer σame“. Die Schüler/innen attestierten
nur knapp zwei Dritteln der am εarkt befindlichen und untersuchten Anwendungen, dass der σame für sie leicht merkbar und wiedererkennbar sei.
Aus diesen Ergebnissen lässt sich folgern, dass der erste Eindruck für
Jugendliche von besonderer Bedeutung ist – wenn eine App übersichtlich
und optisch ansprechend gestaltet ist, der Einsatzzweck klar erkennbar und
vor allem auch ein einprägsamer σame vorliegt, dann sind dies relevante und
daher unbedingt zu berücksichtigende Punkte der Gestaltung einer App für
den Schulbereich. Diese Erkenntnisse flossen bei der Gestaltung der opti-
�Schule neu denken und medial gestalten
schen τberfläche der App ThinkSpatial! mit ein. Abb. zeigt Startbildschirm
und δog-in-εaske und die Projektauswahlliste, Abb. gibt einen Einblick in
die Kartendarstellung sowie einen Auszug des Fragebogens bei der Erfassung eines neuen Punktes.
Abb. Screenshots der ThinkSpatial!-App
(Startbildschirm, δog-in-εaske und Projektauswahlliste)
Abb. Screenshots der ThinkSpatial!-App
(Auszug aus dem Fragebogen, Kartendarstellung)
�ThinkSpatial! – eine WebGIS-Anwendung für den Unterricht im
. .
. Jdt.
Erfassen eigener Daten
Die εöglichkeit, eigene Daten in eine Anwendung einzuspeisen, führt zu
einer Interaktion mit den Daten, aber auch mit dem Umfeld, in dem die Daten erhoben werden. Die eigenen Datensätze werden mit anderen überlagert,
verglichen sowie nach verschiedenen Gesichtspunkten ausgewertet. Bei zwei
Dritteln der untersuchten Anwendungen ist eine Dateneingabe möglich, bei
drei Vierteln dieser Anwendungen können diese Daten auch nachträglich
verändert oder gelöscht werden. Jedoch ist es nur bei einem Drittel der erhobenen Applikationen möglich, den Standort mithilfe mobiler Geräte aufzuzeichnen. Gerade dieser letzte Punkt nimmt – auf den Unterricht bezogen –
viele Chancen, da die Ausstattung mit internetfähigen Smartphones unter
Kindern und Jugendlichen ständig zunimmt. Gemäß der JIε-Studie (mpfs
: ) besitzen mehr als % der - bis -Jährigen in Deutschland ein
Smartphone, doch der Einsatz im Unterricht liegt bei weniger als einem
Viertel der Befragten. Auch HERZIG (
) betont, dass Jugendliche in ihrem
Alltag von medialen Artefakten und Angeboten umgeben sind und ihr
Wissen und ihr Weltbild vor allem aus der σutzung dieser εedien ziehen.
Aus diesen Gründen sollte sich gerade Schule dieser Wirklichkeit nicht verschließen.
τbwohl in einzelnen Projekten häufig die Bedeutung einer bestimmten
App für den Unterricht gezeigt wird, sind diese zumeist inhaltlich auf die
Vermittlung von Fertigkeiten oder Wissen in einem bestimmten Unterrichtsgegenstand ausgerichtet (bspw. zum Erlernen von Fremdsprachen oder
εathematik) oder werden von δehrpersonen kreativ für den jeweiligen Unterrichtsgegenstand eingesetzt (bspw. Fotobearbeitungs- oder VideoschnittApps). Der Vorteil von Smartphones im Unterricht liegt vor allem darin, dass
sie fast flächendeckend zur Verfügung stehen und schnell einsatzbereit sind.
2hnliches stellen auch SCHAUεBURG et al. fest:
„εit dem Einsatz dieser mobilen Geräte sind oftmals verschiedene pädagogische Zielsetzungen verbunden: Die εobilität der Geräte soll zu einer besseren
Verfügbarkeit und zu einem flexibleren und vielfältigeren Einsatz von Computern und dem Internet im und außerhalb des Unterrichts führen (learning anytime anywhere) sowie die δernprozesse der Schülerinnen und Schüler an den
verschiedenen τrten, insbesondere die schulischen und außerschulischen δernkontexte, besser verzahnen.“ (SCHAUεBURG et al.
: )
Dies führt in weiterer Folge zu einer Veränderung der Unterrichtskultur, da
durch die Verwendung mobiler Endgeräte Projekte, kooperative δernformen
und Eigenverantwortung gestärkt werden können (vgl. ebd.). Gerade jedoch,
�Schule neu denken und medial gestalten
was die kooperative Komponente in den untersuchten Anwendungen betrifft,
gibt es nur bei sehr wenigen die εöglichkeit, dass die erzeugten Daten für
eine eingeladene Gruppe zugänglich gemacht werden. Dieser Faktor ist im
schulischen Unterrichtsgeschehen von großer Bedeutung. Ein weiteres εanko vieler WebGIS-Applikationen liegt darin, dass keine eigenen Bilder/Fotos
eingespeist werden können.
Aus diesen Ergebnissen folgt, dass die ThinkSpatial!-App eine mobile
Dateneingabemöglichkeit bieten muss (siehe Abb. ), damit δernende unterwegs (auf dem Schulweg, während Exkursionen etc.) ebenfalls Daten eingeben können. Zudem soll auch Gruppenarbeit bzw. das Teilen von Daten
innerhalb einer geschlossenen Gruppe (z. B. Klassenverband) ermöglicht
werden. Schließlich soll die App auch noch das Einbinden von Bilddaten
(Fotos) leisten können, die mit den eingegebenen Daten automatisch verknüpft werden.
. .
Anwendbarkeit im schulischen Kontext
Gemäß der Einschätzung der Schüler/innen dominieren bei den untersuchten
Anwendungen jene, die sich gut mit geistes-, natur- und wirtschaftswissenschaftlichen Fächern kombinieren lassen. σur für wenige Anwendungen
wurde auch eine Einsetzbarkeit für Fächer wie Sport, Technik oder Sprachen
diagnostiziert. Zudem haben die untersuchten Anwendungen durchwegs
komplexere Benutzungsabläufe sowie Datensätze, deren Verständnis meist
Grundlagenwissen voraussetzt. Aus diesen Gründen wird ein möglicher Einsatz in der Primarstufe auch nur für ein Viertel der untersuchten Anwendungen gesehen.
Ein Anliegen bei der Entwicklung der ThinkSpatial!-App war daher, dass
alle Unterrichtsgegenstände und alle Altersstufen Fragestellungen mit
Raumbezug formulieren und diese mit der App bearbeiten können. Realisiert
wurde dies mit einer sehr offenen Gestaltung, die sich je nach Projekt unaufwendig adaptieren lässt.
.
Anforderungen an ThinkSpatial!
Das Sammeln gemeinsamer räumlicher Daten kann durch mobile Endgeräte
sehr gut unterstützt werden (vgl. SIδVERTτWσ
ν WIGGIσS
). Allerdings bieten browserbasierte WebGIS-Angebote erweiterte Darstellungs- und
Auswertungsmöglichkeiten durch größere Bildschirme und erweiterte Eingabegeräte und stellen so eine wichtige Plattform für die Kommunikation
�ThinkSpatial! – eine WebGIS-Anwendung für den Unterricht im
. Jdt.
und den Wissenstransfer dar. Der im Rahmen des Projektes entwickelte
Werkzeugkasten für räumliche Aufnahmen und Analysen wird deshalb aus
zwei Werkzeugen bestehen: einer Geo-App für mobile Geräte und einer
WebGIS-Anwendung. Smartphones besitzen GPS-Funktionalität, Gyrosensoren, Kameras sowie Internetanbindung und sind somit in vielen Bereichen
des σatur-εonitorings oder bei der Untersuchung von Bewegungsverhalten
ohne zusätzliche εess- oder Aufnahmegeräte einsetzbar. Die Funktionalität
kann grundsätzlich auf zwei Ebenen am Smartphone angeboten werden – als
Web-App im Browser oder als native App.
Abb.
Ein Beispielprojekt in der WebGIS-Variante
Web-Apps haben den Vorteil, dass sie vergleichsweise einfach zu entwickeln sind und ohne zusätzlichen Aufwand plattformunabhängig funktionieren. Einschränkend in dieser Variante ist, dass viele Sensoren (z. B. GPS,
Kamera, etc.) nicht oder nur über Umwege aktiviert werden können, was zu
etwas umständlicheren Workflows oder eingeschränkter Funktionalität führen kann. εit einer nativen App hingegen können alle im Smartphone verfügbaren Sensoren für die Aufnahme genutzt werden. Darüber hinaus können
native Apps auch Daten im Hintergrund aufnehmen, was z. B. bei der Untersuchung von Bewegungsverhalten und -mustern von Relevanz sein kann.
Aus der Erhebung bestehender Anwendungen hat sich ein sehr deutliches
Bild ergeben, was GIS-Apps oder WebGIS-Angebote leisten sollten, um für
den Unterricht geeignet zu sein. Wichtig in diesem Kontext sind einerseits
�Schule neu denken und medial gestalten
logisch strukturierte Programmabläufe sowie Datenschutzrichtlinien, die
auch einen Einsatz im Schulunterricht zulassen. Der entwickelte Werkzeugkasten soll thematisch offen und so für ein breiteres Anwendungsfeld im
Schulunterricht einsetzbar sein. Dazu braucht es eine Verwaltungsoberfläche,
die über das WebGIS zugänglich ist. Die Grundfunktionen der Geo-App
sollen ein einfaches und mobiles Erheben von Daten ermöglichen. Dazu
gehören:
Einloggen und damit Zugriff auf die für User/innen freigegebenen Projekte
Aufnahme von Punktdaten für ein Projekt mit einem mobilen Endgerät
(entweder der aktuelle Standort oder ein auf einer Hintergrundkarte frei
wählbarer Punkt)
Beschreibung der Punktdaten nach einem frei definierbaren Fragebogenschema (Beschreibungen, Kategorisierungen, Symbole, etc.)
Hinzufügen von Fotos zu einem Punkt
8bertragung der Daten in eine Server-Datenbank
Darstellung der Punktdaten auf einer Karte, optimiert für kleine Bildschirme (z. B. räumliches Punkt-Clustering)
Die browserbasierte WebGIS-Anwendung soll die Daten der mobilen App
anzeigen und Auswertungen zulassen. Dazu sind in der aktuellen Phase drei
zentrale Funktionspakete angedacht, die auch als mögliche Anwendungsfälle
betrachtet werden können.
Betrachten von Karten und Karteninhalten (Auswertungen): Eine δehrperson erstellt eine Grundkarte und gibt Punktdaten zu einem bestimmten
Thema ein, damit die Schüler/innen die Karte interaktiv erfahren können
(bspw. Deutschunterricht: Punktverortung des Ausbreitungszentrums
verschiedener Dialekte, Geschichte: räumliche Stationen im Zuge der
Türkenbelagerung von Wien). Bei dieser Anwendung ist keine mobile
Geo-App notwendig, es sind keine individuellen Dateneingaben durch
die Schüler/innen möglich.
Erstellen von eigenen Daten (Punkten) zu einem bestimmten Thema: Auf
einer Grundkarte können User/innen beliebige τrte als Punkte markieren
und dafür vordefinierte Bewertungen und Beschreibungen vornehmen
(bspw. werden persönliche Gefährdungsstellen im Rahmen des Schulwegs von einer Klasse erfasst und bewertet). Die Datenerhebung kann
über das WebGIS oder die mobile Geo-App erfolgen.
�ThinkSpatial! – eine WebGIS-Anwendung für den Unterricht im
. Jdt.
Bewerten bzw. Erfassen von Daten für bereits bestehende Punkte: Es
gibt definierte εess-/Beobachtungspunkte für die Schüler/innen, die in
bestimmen Zeitabständen Daten erfassen oder Bewertungen abgeben
sollen (bspw. Tierbeobachtungen in Parks und Gärten, jährliche Prüfung
des Erfolgs von σeophyten-Schnittaktionen). Die Datenerhebung kann
über das WebGIS oder die mobile Geo-App erfolgen.
Anwendung im Unterrichtskontext
Da WebGIS-Applikationen zumeist mit dem Geografie-Unterricht in Verbindung gebracht werden, gibt es in diesem Bereich schon zahlreiche Unterrichtskonzepte, Beschreibungen von Applikationen und deren Einsatz im
schulischen Kontext (vgl. bspw. DE δAσGE/PδASS
ν SIEGεUσD/VIEHRIG/VτδZ
ν δIσDσER-FAδδY
ν D8R
). τft handelt es sich dabei
um die Verwendung von bereits durch Bund, δänder oder Gemeinden erhobene Daten (bspw. Bebauungspläne, Umweltdaten), die in verschiedenen
Karten mit mehr oder weniger Details angezeigt werden können. Die Eingabe von Daten – vor allem mobil – ist nur in wenigen Fällen möglich. Dies
bedeutet, dass der Unterricht auf diese vorhandenen Daten aufgebaut wird
und daher die σutzung für Geografie nahelegt. In anderen Unterrichtsgegenständen werden WebGIS-Systeme bislang kaum berücksichtigt, obwohl viele raumbezogene Daten durchaus auch Relevanz für Fächer wie
(Fremd-) Sprachen, Biologie, Geschichte, εathematik etc. bieten.
So können in Biologie naturkundliche Daten wie beispielsweise das Vorkommen einer bestimmten Pflanze oder Tierbeobachtungen mit der App
erfasst werden. In Deutsch können Dialekte oder regionale sprachliche Besonderheiten auf Karten dokumentiert und dadurch der sprachliche σahlebensraum für δernende greifbarer gemacht werden. Im Geschichtsunterricht können historische Gebäude, Denkmäler oder 2hnliches in der näheren
(oder auch weiteren) Umgebung in die App eingetragen werden, um dadurch
vergangene Zeiten für Jugendliche „greifbarer“ und „erlebbarer“ zu machen.
Durch die Einbindung von Fotos können die „Funde“ einfach und unkompliziert dokumentiert werden. Da Jugendliche (und in zunehmenden Ausmaß
bereits auch Kinder im Grundschulalter) ihre Smartphones beinahe jederzeit
bei sich tragen, können sie auf diese Weise animiert werden, die Geräte
gewinnbringend einzusetzen. Damit wird sozusagen nebenbei ein wichtiger
�Schule neu denken und medial gestalten
Aspekt der εedienkompetenz vermittelt – nämlich die sinnvolle Integration
von Technik in den δebensalltag.
.
Methodenvielfalt im Unterrichtsalltag
Der Einsatz der ThinkSpatial!-App (so wie vieler anderer Apps im schulischen Bereich) verlangt von den δernenden, aktiv zu sein. Stichworte wie
selbstorganisiertes δernen, d. h. dass Schüler/innen mehr Eigenverantwortung
für die δerninhalte und δernfortschritte übernehmen (vgl. KRAFT
), oder
offenes δernen (die εöglichkeit zwischen Inhalten und Schwierigkeitsstufen
auszuwählen, vgl. HτFεAσσ/ετSER
) führen dazu, dass der Unterricht
anders aufgebaut werden muss, um die εotivation der Kinder und Jugendlichen aufrecht zu erhalten. Dem kooperativen δernen kommt ebenfalls eine
bedeutsame Rolle zu: Das Zusammenarbeiten im Team (entweder im Klassenverband oder auch klassen- bzw. schulübergreifend) kann helfen, Sozialkompetenzen aufzubauen oder auch voneinander zu lernen. Hierbei kann
Technologie durchaus unterstützend wirken, vor allem dann, wenn nicht alle
Teammitglieder zur selben Zeit am selben τrt sein können. Die ThinkSpatial!-App ermöglicht diese Zusammenarbeit in einem geschützten Raum,
da die δehrpersonen angelegte Projekte für weitere Personen öffnen können,
sodass eine Kooperation in sehr kleinen Teams, aber auch überregional oder
national leicht umsetzbar wird. Somit könnten δernende beispielsweise Vergleiche anstellen, wie es um die Verbreitung einer Spezies in einer anderen
Region 7sterreichs bestellt ist, und anschließend versuchen, Gründe für
Unterschiede zu recherchieren.
Einsetzbar ist die ThinkSpatial!-Applikation sowohl zur Verwendung im
Fachunterricht, im fächerübergreifenden Unterricht als auch in Projekten
oder projektähnlichen Formen (bspw. auf einer Exkursion oder zur Planung
einer Wanderung). εithilfe der App können erste Schritte im wissenschaftlichen Arbeiten gemacht werden, da die δernenden (gemeinsam mit der
δehrperson) eine Forschungsfrage finden, die sie interessiert (bspw.: Wo sind
Werbeplakate für eine bestimmte Produktgruppe im τrt XY zu finden?).
Anschließend erfolgt eine Hypothesenbildung (bspw.: Diese Werbeplakate
sind in der σähe von großen Kreuzungen zu finden.). εit den Smartphones
dokumentieren die δernenden die Stellen der Plakate in der ThinkSpatial!App, um die Daten anschließend auszuwerten, zu analysieren und zu interpretieren.
�ThinkSpatial! – eine WebGIS-Anwendung für den Unterricht im
.
. Jdt.
Die Rolle der Lehrperson
Die δehrperson ist für das Schaffen eines Kontexts, in dem die Applikation
eingesetzt werden kann, verantwortlich. Dies kann in einem projektorientierten Unterricht, fächerübergreifend oder auch nur innerhalb kürzerer
Unterrichtssequenzen geschehen. Zudem kann von der δehrperson entschieden werden, ob die Web-Anwendung alleine oder in Kombination mit der
mobilen App verwendet wird. Gerade bei jüngeren δernenden kann es von
Vorteil sein, wenn die Daten von der δehrperson eingegeben werden und nur
die verschiedenen Anzeigemöglichkeiten und Auswertungen in den Unterricht einbezogen werden. Trotzdem kann der Bezug zu lokalen und regionalen Raumdaten und somit gleichzeitig ein unmittelbarer Bezug zur δebensumwelt (bspw. im Sachunterricht), der gerade im Grundschulbereich von
großer Bedeutung ist, hergestellt werden.
Egal jedoch, welche Strategie gewählt wird, von Bedeutung ist das Formulieren von δehr- und δernzielen, die mithilfe der ThinkSpatial!-App
erreicht werden sollen, da der Einsatz von Technologie nie um ihrer selbst
willen geschehen darf. Wie BABσIK et al. (
: ) betonen, liegen die
Vorteile von medien- und webbasierter Arbeit darin, dass sie individualisiertes, selbstorganisiertes δernen fördern, Teamarbeit erfahrbar machen, eine
Verbindung von Arbeit (bzw. Schule) und Freizeit ermöglichen sowie die
Identitätsbildung fördern können. Allerdings ist es notwendig, dass die δehrpersonen über die notwendigen εedienkompetenzen verfügen, um digitale
εedien zielgerichtet und mit didaktischem εehrwert einzusetzen. Um hier
vor allem auch jenen δehrpersonen den Einsteig zu erleichtern, die bisher
noch wenig mit digitalen εedien im Unterricht gearbeitet haben, werden im
Rahmen des Projekts sowohl Schulungsunterlagen erstellt, die Voraussetzungen beschreiben und Bedienungshinweise für die WebGIS-Anwendung
geben, als auch didaktische Einsatzszenarien für verschiedene Schularten und
Unterrichtsgegenstände (geplant sind derartige Szenarien für Volksschule,
Sekundarstufe I und II), die exemplarisch vermitteln sollen, wie die App im
Fachunterricht, aber auch fächerübergreifend oder im Projektunterricht eingesetzt werden kann.
Eine weitere Voraussetzung, die eventuell noch geschaffen werden muss,
ist das Einverständnis der Schulleitung bzw. der Erziehungsberechtigten,
dass das private Smartphone im Unterrichtskontext eingesetzt werden darf.
Um hier Problemen vorzubeugen, sollte schon frühzeitig eine Information
erfolgen, die Auskunft über die δehr- und δernziele und die Gründe des
�Schule neu denken und medial gestalten
Einsatzes der App gibt. Hierbei ist ein großer Pluspunkt von ThinkSpatial!,
dass der Datenschutz gewährleistet werden kann (dies ist nicht bei allen am
εarkt vorhandenen Anwendungen der Fall, wie die Recherche zu Beginn des
Projekts ergeben hat), da sich alle Daten auf einem österreichischen Server
befinden, keine Interessen Dritter an den Daten bestehen, keine Querverknüpfungen hergestellt werden (bspw. mit Facebook- oder Google-Konten)
und es für technisch versierte Personen möglich ist, die gesamte Applikation
auf einem schuleigenen Server zu installieren, da diese im Rahmen einer
τpen-Source-δizenz veröffentlicht wird.
Fazit
Raumbezogene Daten spielen in zahlreichen Bereichen und für viele Themen
eine große Rolle. Vor allem die εöglichkeit, eigene Daten zu erheben, zu
analysieren und auf verschiedenste Weise zu visualisieren, ist nicht nur vom
fachlichen Input her gesehen für δernenden von Bedeutung, sondern auch für
deren εedienkompetenz. Das Bewusstsein, in welchen Zusammenhängen
raumbezogene Daten generiert werden (können), sowie das Wissen, was man
aus diesen Daten herauslesen kann, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu
einer medienkompetenten Person, die sich bewusst ist, dass in der heutigen
mediatisierten Welt die Generierung von Daten schon beinahe automatisch
geschieht.
Der Einsatz von Applikationen wie ThinkSpatial!, die noch dazu einfach
zu handhaben und intuitiv zu bedienen ist, soll δehrpersonen ein εittel in die
Hand geben, εedienbildung mit inhaltlicher Bildung zu kombinieren und
damit den δernenden das Handwerkzeug für das Generieren eigener Fragen
und Finden von Antworten zu geben.
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Dublin Core
The Dublin Core metadata element set is common to all Omeka records, including items, files, and collections. For more information see, http://dublincore.org/documents/dces/.
Identifier
An unambiguous reference to the resource within a given context
doc: 29
Creator
An entity primarily responsible for making the resource
Gabriel, Sonja
Schauppenlehner, Thomas
Title
A name given to the resource
<em>ThinkSpatial!</em> — Eine WebGIS-Anwendung für den Unterricht im 21. Jahrhundert
Format
The file format, physical medium, or dimensions of the resource
372-388
Type
The nature or genre of the resource
Full Paper
Date
A point or period of time associated with an event in the lifecycle of the resource
2017
Is Part Of
A related resource in which the described resource is physically or logically included.
doc: 00
Abstract
A summary of the resource.
Geografische Informationssysteme (GIS) spielen eine wichtige Rolle in zahlreichen Entscheidungsprozessen im öffentlichen, aber auch privaten Leben, eine Berücksichtigung dieser Werkzeuge im Unterricht ist jedoch kaum gegeben. Viele Themen basieren aber auf raumbezogenen Daten und Informationen und können mit GIS erhoben und ausgewertet werden. Das Sparkling-Science-Projekt <em>ThinkSpatial!</em> (<a href="http://thinkspatial.boku.ac.at/" title="Webseite von Think Spatial">http://thinkspatial.boku.ac.at/</a>) hat in einer Untersuchung bestehender GIS-Applikationen gezeigt, dass es zwar eine breite Palette abseits von <em>GoogleMaps</em> gibt, viele davon für den Unterrichtseinsatz jedoch (noch) nicht optimal sind. Daher wird eine eigene Anwendung gemeinsam mit Schüer/innen konzeptioniert und programmiert, die es ermöglichen soll, Themen aller Unterrichtsgegenstände zu bearbeiten und damit sowohl Kenntnisse der Datenerhebung und -analyse als auch Medienkompetenz zu vermitteln.
References
A related resource that is referenced, cited, or otherwise pointed to by the described resource.
Link zum <strong>Sparkling-Science-Projekt ThinkSpatial!</strong>: <a href="http://thinkspatial.boku.ac.at/" title="Link zum Sparkling-Science-Projekt ThinkSpatial!" target="_blank" rel="noreferrer">http://thinkspatial.boku.ac.at/</a>
Medienkompetenz
Primarstufe
Raum
Sekundarstufe
Smartphone